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ADFC zeigt Beispiele für innovative Radverkehrslösungen in aller Welt

Radwegeplanung in Deutschland ist in der Regel langwierig und teuer. Das ADFC-Projekt InnoRADQuick zeigt an Best-Practice-Beispielen aus verschiedenen Teilen der Welt, wie Städte mit entsprechendem politischen Willen auch in kurzer Zeit fahrrad- und klimafreundlicher werden können.

Während der Bau neuer Radwege in der Regel einen langen Vorlauf hat, können geschützte Radfahrstreifen oder Pop-up-Radwege in kurzer Zeit umgesetzt werden. Das Projekt InnoRADQuick stellt dazu Beispiele aus mehreren US-Metropolen vor. So verfügte Memphis (Tennessee) beispielsweise 2010 nur über 2,4 Kilometer Radwege, 2019 waren es bereits 340 Kilometer und jedes Jahr soll das Netz um durchschnittlich 32 Kilometer wachsen. In New York City wuchs das Radwegenetz allein 2020 um rund 120 Kilometer.

Zu den Vorbildern für New York gehörte die südspanische Stadt Sevilla, wo innerhalb von nur vier Jahren ein Basisnetz für den Radverkehr aufgebaut wurde. Hatte das Fahrrad im Berufs- und Alltagsverkehr von Sevilla zu Beginn der Planungen nahezu keine Bedeutung, so betrug der Anteil des Radverkehrs am Modal Split vier Jahre später bereits 5,6 Prozent und wächst seitdem kontinuierlich. Das Radwegenetz hat heute rund 175 Kilometer Länge.

Im niederländischen Utrecht werden fast die Hälfte aller innerstädtischen Fahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt. Seit 2010 erfolgt dort ein kontinuierlicher Umbau des Verkehrs, bei dem das Fahrrad die Rolle des wichtigsten Verkehrsmittels übernimmt. Utrecht hat nicht nur neue Radwege und Fahrradstraßen geschaffen, sondern auch Ampeln fahrradfreundlicher geschaltet und das weltweit größte Fahrradparkhaus mit 12.500 Plätzen gebaut. Neben dem politischen Willen trugen ein Umbau der Verwaltung, eine intensive Beteiligung der Bevölkerung und eine Evaluation der Maßnahmen zum Erfolg der Umgestaltung bei. Ergebnis: Die Fahrradnutzung steigt jährlich um etwa vier Prozent.

Aus Sicht des ADFC kann die vom Bundesumweltministerium geförderte InnoRADQuick-Broschüre als Leitfaden für deutsche Kommunen dienen, wie ein schneller Ausbau der Radwegenetze gelingen kann. Dazu brauche es aus Sicht des ADFC „starker poltischer Führung, guter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie einer ordentlichen Portion Kreativität“. Auch der Bund sei gefragt, „Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die es mutigen Kommunen in Deutschland schwermachen, moderne Fahrradpolitik umzusetzen“, betont ADFC-Geschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider.